Die Bechsteinfledermaus: Gundelfingen

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Die Bechsteinfledermaus

Die Bechsteinfledermaus im Gundelfinger Wald

Wer hier lebt, kennt den wunderschönen Gundelfinger Wald. Viele haben ihre Lieblingswege zum Spazieren, Joggen oder um den Hund auszuführen. Manche haben auch einen Lieblingsbaum, zum Beispiel eine der mächtigen, knorrigen Eichen, und einen Lieblingsplatz mit toller Aussicht oder im kühlen Waldschatten, wo man der Sommerhitze entfliehen kann.

Aber einige Gundelfingerinnen wohnen sogar den ganzen Sommer in den dicken Eichen und Buchen und ziehen dort ihre Jungen auf: Die Weibchen der seltenen und streng geschützten Bechsteinfledermaus. Sie treffen sich jedes Frühjahr in ihren traditionellen Baumhöhlen wieder und begründen dort ihre „Wochenstube“, wo sie alle etwa zur selben Zeit ihre Jungen gebären. Im Gundelfinger Wald sind diese Wochenstuben besonders groß: Bis zu 60 Weibchen bewohnen gemeinsam eine Höhle, insgesamt sind etwa 100 Weibchen im Gundelfinger Wald zuhause.

Wie bei vielen Säugetieren kommen auch bei den Fledermäusen die Babys nackt und blind zur Welt. Was sie aber von der ersten Minute an können, ist sich an den Hinterfüßen über Kopf an der Wand der Baumhöhle aufzuhängen. Dicht aneinander geschmiegt wärmen sie sich dort gegenseitig, wenn ihre Mütter zur nächtlichen Insektenjagd in den Wald aufbrechen. Wenn die Weibchen Ende April in den Gundelfinger Wald zurückkommen, gibt es nur wenig fliegende Insekten, deshalb jagen die Bechsteinfledermäuse vor allem Käfer am laubbedeckten Waldboden. Zum Glück sind dafür gut geeignete Jagdgebiete sehr nah an den Wochenstubenquartieren zu finden. Diese besonders guten Jagdgebiete sind den säugenden Weibchen vorbehalten, denn wenn die Jungen Mitte Juni geboren werden müssen die Mütter mehrfach in der Nacht zum Säugen und Wärmen in die Wochenstube zurückkehren. Die Bechsteinfledermaus-Männchen haben mehr Zeit und müssen ja auch nur für sich selbst sorgen, sie nehmen daher mit weniger ergiebigen Jagdgründen im weiteren Umfeld vorlieb und suchen sich tagsüber allein einen Unterschlupf.

Nach ein paar Wochen sind auch für die Weibchen etwas weitere Jagdausflüge möglich, die Jungtiere können jetzt länger allein bleiben. Mit dem fortschreitenden Sommer haben sich schon mehr Insekten an den Blättern der Bäume entwickelt, so dass sich die Jagd im Kronenbereich des Waldes lohnt. Später im Sommer, ab Mitte Juli werden dann auch die Obstwiesen am Ortsrand von Gundelfingen wie zum Beispiel im Gewann Litzfürst zur Jagd aufgesucht.

Mitte Juli werden auch die jungen Bechsteinfledermäuse flügge. Sie folgen ihren Müttern und lernen den Gundelfinger Wald als ihre Heimat kennen: Die guten Gebiete für die Insektenjagd, die Teiche, wo sie im Tiefflug Wasser trinken können und die Baumhöhlen, in denen sie den Tag verschlafen können. Im Herbst unternehmen die Mütter mit den Jungtieren weite Flüge zu Höhlen und Stollen im Schwarzwald, in denen sie später auch überwintern werden. Im Spätsommer und Herbst treffen sie hier auch auf die Männchen, um vor den Quartieren zu schwärmen und sich zu paaren.

Die weiblichen Jungtiere werden sich in den nächsten Jahren mit ihren Müttern, Großmüttern und Tanten in der traditionellen Wochenstube wiedertreffen und weitere Generationen von Bechsteinfledermäusen auf die Welt bringen. Wie Forschungsergebnisse zeigen, sind die Familienbande dabei ausgesprochen eng und es gibt kaum einen Austausch mit benachbarten Kolonien.  Unsere Bechsteinfledermäuse gehören also zu den alteingesessenen Gundelfinger Familien.

Für die Bechsteinfledermaus und eine ganze Reihe anderer, streng geschützter Arten wurde der Untere Gundelfinger Wald schon vor vielen Jahren als Natura-2000-Gebiet unter Schutz gestellt. Weil die Obstwiesen ein wichtiges Jagdgebiet für die Bechsteinfledermaus sind, ist auch der Litzfürst zwischen dem unteren Wald, dem Rebberg und der Bahnlinie ein Teil des Natura-2000-Schutzgebietes. Hier noch weitere Obstbaumreihen zu entwickeln ist deshalb auch ein Ziel des Biodiversitätskonzeptes.

Am 16. Mai 2024 hat der Gundelfinger Gemeinderat ein umfassendes Waldkonzept beschlossen, um den Gemeindewald mit seinem alten Baumbestand, den wertvollen Lebensgemeinschaften und den vielen seltenen und geschützten Arten langfristig zu erhalten. Das Waldkonzept ist ein erster, wichtiger Teil des Biodiversitätskonzeptes für Gundelfingen.

Wenn Sie Fragen zur Bechsteinfledermaus, zum Waldkonzept, zur Funktion des Waldes im Naturhaushalt oder allgemein zu Biodiversität und Biotopverbund in Gundelfingen haben, erreichen Sie uns unter der Mailadresse gufinatur(@)frinat.de, Ansprechpartner Babette Köhler und Dr. Robert Brinkmann.